Unterach, Samstag, der 29. Mai 1993:
An diesem Abend traf ich nicht nur meinen Bruder in dieser Weinschenke am Dorfplatz meines alten Heimatdorfes, sondern auch unseren Architekten, welcher uns die Bebauungsstudie für das Ansuchen um Umwidmung unseres Grundstückes erstellt hatte. Er lebte mittlerweile nicht mehr in diesem Dorf, sondern bei seiner neuen Lebensgefährtin in Grein an der Donau, welche er hier kennengelernt hatte, als sie bei meinem Nachbarn schräg gegenüber in dessen Restaurant in der Sommersaison arbeitete. Daher war er mittlerweile nur mehr gelegentlich hier in diesem Dorf anzutreffen.
Doch kaum hatte er meinen Bruder und mich im Lokal entdeckt, kam er auch schon auf uns zu und wollte wissen, ob wir denn unser Ansuchen bereits am Gemeindeamt abgegeben hätten. Aber wir hatten es dort dem Bürgermeister auch selbst vorgestellt und dabei auch dessen Reaktion darauf mitbekommen, daher waren wir nun auch äußerst zuversichtlich, dass unser Ansuchen nicht nur rasch, sondern auch positiv im Gemeinderat bearbeitet werden würde. Schließlich hatten wir mittlerweile noch viel mehr Anfragen um ein Baugrundstück erhalten, sodass wir unser Grundstück bereits mindestens dreimal hätten verkaufen können.
Allerdings meinte Thomas St. darauf,
„da werdet Ihr Euch noch anschauen, was da auf Euch zukommen wird! – Womit die allem daher kommen werden!“
Anfangs war ich noch etwas irritiert über dessen Aussage. Aber dann hatte ich mich noch einmal darüber mit meinem Bruder unterhalten und da er selbst für eine der Parteien, damals noch der ÖVP, im Gemeinderat tätig war, waren wir der Meinung, dies nicht weiter ernst nehmen zu müssen.
Ein fataler Irrtum, wie sich für mich herausstellen wird!
(2021-04-01)